Die Hörposaune

Film/Installation von Antonia Baehr, Jule Flierl und Isabell Spengler
in einer visuellen Installation von Nadia Lauro, DE 2022
1-Kanal, 4K/DCP, 16:9, Surround Sound, 31 Min.


Durch eine schwebende Kameraführung lässt uns der Film eintreten in eine eigene Welt der Membranen, der verflüssigten Grenzen und der Öffnungen zwischen inneren und äußeren Räumen. Hier treffen wir auf eine Vorleserunde oder Stimmperformance in Andenken an die queere Ikone, den Altus Klaus Nomi, eine der ersten öffentlichen Persönlichkeiten, die im Zuge der AIDS-Pandemie starben. Der Film taucht tagtraumähnlich in die Eingeweide fantastischer queerer Körpervorstellungen ein, mit Spucke, Hecheln, Mundraumklängen, Gesang und vulvaartigen Blumenarrangements aus Papier, wobei anatomische Darstellungen neu interpretiert werden.

“Ein Duett. Stummer Blickkontakt. Einsatz. Interpretiert wird eine Partitur aus Pop-Up-Büchern mit dreidimensionalen Modellen des Körperinneren und von Pflanzen, deren Formen, Kanten, Übergänge und Öffnungen die Interpret:innen mit ihren Fingerkuppen langsam erfassen und in Geräusche, Sounds, Melodien, Rhythmen, leibliche Notationen umwandeln. Sie gehen unter die Haut, durchdringen die Schichten, nehmen Kontakt auf mit dem, was normalerweise im Verborgenen bleibt — dem Wirken der Organe und Säfte im Inneren der Körper, menschlichen wie pflanzlichen, dem Übergang von einem materiellen Zustand in einen anderen im Moment der Verdauung, der Atmung, der Photosynthese: Verstoffwechslung… Die harten Grenzen — körperliche, mediale, sprachliche, gedankliche — verflüssigen sich und gehen neue Allianzen ein. Es entsteht im Verlauf des audiovisuellen Duetts nichts weniger als eine neue Form von Sprache und in der Folge von Kommunikation, Wahrnehmung und Wirklichkeit.” (Tasja Langenbach, Videonale.19, 2023)



Regie: Isabell Spengler, Antonia Baehr, Jule Flierl
Konzept: Antonia Baehr, Jule Flierl
Ko-Konzept: Isabell Spengler
Aufgenommen in einer visuellen Installation von: Nadia Lauro

Mit: Jule Flierl, Werner Hirsch
Und: Gretchen Blegen, Carola Caggiano, Am Ertl, Nadia Lauro, Sharon Mercado Nogales, Nara Virgens

Kostüme: Antonia Baehr, Jule Flierl, Nadia Lauro
iSpheres: Plastique Fantastique - Yena Young & Marco Canevacci
Licht: Gretchen Blegen
Kamera: Bernadette Paassen
Tonaufnahme: Claudia Matthei del Moro, S. McKenna
Ton und technische Leitung: Carola Caggiano
Produktionsleitung: Nara Virgens
Catering: Matthias Halke

Schnitt: Isabell Spengler
Farbkorrektur: Till Beckmann
Sounddesign und Tonmischung: Jochen Jezussek
Titelgestaltung: Franziska Morlok

Musik
mit Original-Kompositionen von: Antonia Baehr, Jule Flierl, S. McKenna
"Song of the Cold Genius" von Henry Purcell (aus King Arthur, 1684), in einem Arrangement von Christina Anger
Text: "Die Luft- L'air, nécessaire à la vie" by Jean-Henri Fabre, 1857

Administration: Alexandra Wellensiek / make up productions
Internship: Am Ertl, Sharon Mercado Nogales
Eine Produktion von make up productions in Koproduktion mit dem HAU Hebbel am Ufer Berlin mit Unterstützung des Theaterhauses Berlin Mitte.
Die Postproduktion wurde gefördert durch DIEHL+RITTER/ TANZPAKT RECONNECT, gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR.

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>hoerposaune02_web.jpg DIE HÖRPOSAUNE, Filmstills/Fotos: Anja Weber


film stills

trailer


Premiere: FEMINIST FUTURES FESTIVAL, Kino Arsenal, Berlin, November 2022
Festivals/Ausstellungen:
Videonale.19 (installation), at Kunstmuseum Bonn, 31.March - 14.May 2023
FESTIVAL DU TNB, frac bretagne, Rennes FR, Nov. 2023
rencontres internationales paris/berlin, Paris, Nov. 2023
toward-new-spaces, attaque(e)r le visible, at nGbK Berlin, Nov. 2023
Extended Library, HFBK Hamburg, January 2024
Werkleitz Videorama (installation), Werkleitz, Halle (Saale), 1.-19. Feb. 2024
rencontres internationales paris/berlin Festival, at HKW, Berlin, April 2024